01.07.2011

Tagungsbericht

Wege zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit - Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung?!


Arbeitsgruppe Alterntive Wirtschaftspolitik
attac AG ArbeitFairTeilen
Rosa-Luxemburg-Sitftung Niedersachsen e.V.
ver.di Landesbezirk Niedersachsen/Bremen

Für die Veranstalter der zweitägigen Konferenz "Wege zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit - Arbeitszeitverkürzung auf die Tagesordnung" in Hannover steht fest: "Arbeitszeitverkürzung in allen Formen und die Verteilung von Arbeit muss wieder auf die Tagesordnung von Politik und Gewerkschaften gesetzt werden. Nur so kann die Massenarbeitslosigkeit effektiv bekämpft werden."

Im Jahr 2010 wurden offiziell 3,2 Millionen Arbeitslose gemeldet. Hinzu kommen noch rund 1,7 Millionen verdeckte und sich in der stillen Reserve befindliche Arbeitslose. Damit waren rund 5 Millionen Menschen auf der Suche nach Arbeit. Prof. Dr. Mohssen Massarrat (attac-AG Arbeit-FairTeilen) kritisierte: "Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Verlautbarungen aus der Politik, die von einem ‚Beschäftigungswunder‘ sprechen, nur als zynisch zu verstehen." Ursächlich für die in der Krise nicht weiter angestiegene Massenarbeitslosigkeit waren die beiden Konjunkturprogramme und vor allem die praktizierte Arbeitszeitverkürzung in Form von Kurzarbeit. Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup (Arbeitsgruppe Alternative Wirtschafspolitik): "Ohne Arbeitszeitverkürzungen wäre die Arbeitslosigkeit um über eine Million gestiegen. Durch den Abbau von Überstunden und Arbeits-zeitkonten, eine massive Förderung der Kurzarbeit sowie einen weiteren Anstieg von Teilzeitbe-schäftigung wurden bei einem gleichzeitigen Rückgang von Vollzeitbeschäftigung Arbeitsplätze gerettet." Stephan Krull (Rosa-Luxemburg-Stiftung Nds.) ergänzte: "In der Krise wurde deutlich, dass Arbeitszeitverkürzung ein wichtiges Instrument zur Verringerung der Arbeitslosigkeit ist." Zwei Jahre nach dem Tiefpunkt der Krise wollen Politik und Arbeitgeber nichts mehr vom Erfolg der Arbeitszeitverkürzung wissen - heute steht wieder die völlig kontraproduktive Arbeitszeitver-längerung auf der Tagesordnung, stellte Detlef Ahting (ver.di Niedersachsen-Bremen) fest: "Die Situation wird aufgrund von verlängerten Arbeitszeiten und zusätzlich durch 2,5 Milliarden Über-stunden jährlich in vielen Betrieben erschwert. Wenn in einigen Branchen, wie zum Beispiel in der Pflege durchschnittlich weit über 40 Stunden gearbeitet wird, dann ist das nicht in Ordnung. Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Debatte um die gerechte Verteilung von Arbeit."

Mehr Information: Manifest zur Überwindung der Massenarbeitslosigkeit von Heinz-J. Bontrup und Mohssen Massarrat

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