19.02.1998
Jörg Huffschmid

Finanzmärkte und Finanzkrisen

Die internationalen Finanzmärkte werden in der aktuellen wirtschaftspolitischen Diskussion als Beleg für die Unausweichbarkeit, die Wucht und den disziplinierenden Charakter der Globalisierung angeführt. Die - tatsächlich stattgefundene - außerordentliche Zunahme grenzüberschreitender Geld- und Kapitalbewegungen, die Schnelligkeit, mit der Hunderte von Milliarden Dollar oder DM von einem Land ins andere gebracht werden können und die Kriterien, an denen sich die Finanzmarktakteure bei ihren Entscheidungen richten - dies alles mache traditionelle Formen der Wirtschaftspolitik, und erst recht nationale Wirtschaftspolitik mehr und mehr machtlos und zwinge sie, sich in erster Linie nicht um Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand, sondern um das Wohlwollen der Akteure an den Finanzmärkte zu sorgen, und dazu gehöre vor allem eine nachhaltige und glaubwürdige Politik der hohen Finanzrenditen und niedrigen Inflationsraten. Wer sich diesen Anforderungen nicht unterwerfe, den bestrafen die Finanzmärkte: siehe die jüngste Finanzkrise in Asien, in deren Folge sich die Lage der Bevölkerung - ähnlich wie drei Jahre vorher in Mexiko - massiv verschlechtern wird.

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